Regie, Buch Brenda Akele Jorde
BERLIN: Location Regie Produktion |
D 2022 | DOKFILM | 89 MIN | BERLIN-PREMIERE
Synopsis
Der Film zeichnet das Porträt einer von den Wirrungen der Weltgeschichte zerrissenen Familie zwischen Deutschland, Mosambik und Südafrika. Im Zentrum steht die afrodeutsche Sarah. Sie will ihrer Tochter Luana die Beziehungen ermöglichen, die ihr selbst als Kind fehlten. Die beiden reisen ins südliche Afrika, um Luanas, aber auch Sarahs Vater zu treffen. Die Begegnung mit Luanas Vater stellt alle drei vor große Herausforderungen. Sarahs Vater Eulidio wiederum erinnert an die fast vergessene und ungerechte Geschichte der mosambikanischen Vertragsarbeiter in der DDR. In seinen nostalgischen Tagträumen kehrt er zurück zum Ursprung seiner europäischen Familie und ihrer plötzlichen Trennung.
The Homes We Carry paints the portrait of a family torn apart between Germany, Mozambique, and South Africa. At the center is Sarah, an Afro-German mother, who wants her little daughter to have the relationships she lacked as a child.
Uraufführung 65. DOK Leipzig
Bio
Brenda Akele Jorde *1993, studierte Dokumentarfilmregie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf (2018-2022). Ihre bisherigen Filme beschäftigen sich mit Selbstermächtigung durch Kunst, Queerness oder den Auswirkungen von Migration auf das Individuum. The Homes We Carry ist ihr Abschlussfilm.
Regiekommentar
„Als Tochter eines afrodeutschen Paares interessiere ich mich für die Geschichten und Ursprünge anderer afro-deutscher Familien. Diese sind in Deutschland weitgehend unbekannt oder unsichtbar. Das führt dazu, dass wir weniger als Teil der deutschen Gesellschaft gesehen werden und uns weniger als Teil fühlen können. 20.000 Mosambikaner:innen haben in der DDR hart gearbeitet und wurden um ihr Geld betrogen. Diese Geschichte ist nicht Teil des deutschen kulturellen Gedächtnisses, obwohl die Vertragsarbeiter:innen einen erheblichen Teil zum Aufbau (Ost-)Deutschlands beigetragen haben. Wenn Sarah, die Tochter des mosambikanischen Vertragsarbeiters, von ihren Erfahrungen als schwarzes Kind in Ostdeutschland nach dem Fall der Mauer erzählt, spricht sie für viele afrodeutsche Kinder, die sich in ihrer Haut sehr unwohl fühlten und lange Zeit mit ihrem Schwarzsein zu kämpfen hatten. Bei den Recherchen für den Film bin ich vielen gebrochenen und traumatisierten afrodeutschen Familienmitgliedern begegnet, die das Ende der DDR mit sich brachte. Wie viele andere versteht auch Sarah irgendwann, dass Afrodeutschsein kein Widerspruch, nicht falsch und ungewollt ist, sondern eine Bereicherung und ein wundervolles Geschenk. Die Geschichte von Sarahs Familie zu zeigen, bedeutet, afrodeutsche Identität über Generationen hinweg sichtbar und emotional begreifbar zu machen.“