Regie: Janin Halisch
BERLIN: Location Regie Produktion |
D 2023 | SPIELFILM | 80 MIN | BERLIN-PREMIERE
Synopsis
Karo ist frisch getrennt. Als ihre Mutter Michaela vorschlägt, mit ihr in den Urlaub nach Rügen zu fahren, vermutet sie dahinter eine gescheiterte Männergeschichte. Die Reise der zwei Frauen führt sie in ihre Vergangenheit und in sehr unterschiedliche Bedürfnisse: Michaela will Ablenkung, Karo will Ruhe. Im Hotel lernen sie den frisch geschiedenen Jochen und dessen Teenager Tochter Marie kennen. Alte Wunden werden aufgerissen, Rollen in Frage gestellt und Mutter und Tochter begreifen, dass der abwesende Mann und Vater eine Leerstelle hinterlassen hat, die größer und schmerzhafter ist, als sie beide dachten.
Uraufführung 44. Filmfestival Max Ophüls Preis
Bio
Janin Halisch *1984 in Ost-Berlin, machte ihre ersten filmischen Erfahrungen in der Filmarche und studierte Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Sie arbeitet als freie Regisseurin, Autorin und Dramaturgin und realisierte Kurz- und mittellange Filme, die erfolgreich auf internationalen Festivals liefen. Sprich mit mir ist ihr erster Langspielfilm.
Regiekommentar
„Seit ich auf der Welt bin, fahre ich mit meiner Mutter in den Urlaub. Erst sind wir mit Vater Nr. 1 gefahren, dann allein, dann mit Vater Nr. 2 und irgendwann waren wir wieder alleine unterwegs. Meine Mutter, diese über alles hinweg lachende, vom Leben gezeichnete Frau und ihre spätpubertierende, alles kontrollierende Tochter, die der festen Überzeugung war die „bessere Frau“ von beiden zu sein. Urlaube mit meiner Mutter sind immer intensiv. Sie sind voller Witz, Scham, Schmerz und Liebe und sie haben Jahr für Jahr mein Leben geprägt. Keine andere Frau habe ich so gemustert, so erlebt, so nah gespürt, so verflucht, so verglichen, so verletzt und so geliebt wie diese. […] Meine Generation wurde hauptsächlich von Frauen großgezogen, die sich zwar schon emanzipiert hatten, aber noch inmitten komischer Ehen und gescheiterten Beziehungen steckten. Die Abwesenheit der Väter und das Misstrauen zwischen den Geschlechtern hat unsere Mütter und ihre Töchter, wahnsinnig geprägt. Auch bei Karo ist die Abwesenheit des Vaters immer präsent. Sowohl Mutter, als auch Tochter müssen sich immer wieder beweisen, wie gut sie diesen Mangel ausgleichen können oder verneinen, dass er überhaupt existiert. Diese komplexe Bindung die dadurch entsteht, findet immer noch zu selten den Weg auf die Leinwand, dabei haben mich genau die Metamorphosen von Frauen in verschiedenen Generationen als Regisseurin und Autorin begleitet und zutiefst bewegt. Sprich mit mir ist ein verspätetes Coming of Age Drama. Es ist ein Film über den holprigen Weg zur Akzeptanz zwischen Müttern und Töchtern, wenn nicht sogar eine komplette Liebeserklärung an diese einzigartige Beziehung.“