Regie: Timo Müller
BERLIN: Produktion |
D 2022 | DOKFILM | 110 MIN | BERLIN-PREMIERE
Synopsis
Der Berg ist natürlich entstanden. Er besteht aus Sandstein, Jahrmillionen alt. Verschiedene Schichten türmen ihn auf. Mit Mischwald bewachsen, dominieren auf der Rückseite Nadelbäume, aus der Entfernung wirkt die Baumdecke geschlossen. Erst wenn man den Roten Berg besteigt, erkennt man, dass die Vorderseite zerklüftet ist, sieht die terrassenförmig angeordneten Ebenen, die über schmale Pfade verbunden sind. Volker ist 65 und lebt seit 20 Jahren als Eremit in einer Felswand am Roten Berg oberhalb einer deutschen Bundesstraße. Er ist überzeugt davon, eine 4000 Jahre alte Stadt gefunden zu haben und gräbt diese gegen alle Widerstände aus.
An impossible movie. The attempt to reveal the secrets of the ‚Red Mountain‘. Something intangible between facts and fiction. At the end fire and maybe truth. The mountain has its effect on everybody.
Uraufführung 39. Filmfest München
Bio
Timo Müller ist Autor, Regisseur und Künstler. Er hat ein Studium der Regie für Kino und Fernsehfilm an der Hochschule für Film- und Fernsehen (München) sowie die Drehbuchwerkstatt München absolviert und studierte Sozialpädagogik an der Fachhochschule Köln. Seine Filme laufen bei internationalen Festivals.
Regiekommentar
„Die Begegnung mit Volker [war Auslöser für den Film]. Anfänglich vollkommen ohne die Intention zu haben, einen Film ‚über ihn‘ zu machen. Mich hat fasziniert, wie jemand so konsequent seine eigene Welt gestaltet. Nicht nur in seinem Kopf, wie wir alle, sondern ganz konkret mit seinem Tun: dass er ganz konkret seine eigene Welt mit den eigenen Händen herstellt. So werden seine Ideen wirklich. So wirklich, wie die Welt eines Kindes aus Lego oder Playmobil wirklich ist. Ich finde dazu von Nietzsche ein Zitat sehr passend: „Reife des Mannes: das heißt den Ernst wiedergefunden haben, den man als Kind hatte, beim Spiel.
Druck von außen führte schließlich dazu, diese Welt filmisch erfassen zu wollen: Die Finanzierung von zwei langen Spielfilm-Stoffen ging nicht weiter. Mittlerweile auch ein großer persönlicher Kritikpunkt am Kino: Es dauert oft viel zu lange, bis ein Ergebnis entstehen kann, wenn überhaupt. Ich wollte aber zu jenem Zeitpunkt handeln, aktiv werden, indem ich was ‚Kleines‘, ‚Schnelles‘ mache. Und so reifte die Vorstellung langsam, wie es wäre, über Volker und den Berg einen Film zu machen. Das hat dann am Ende zehn Jahre gedauert …, aber das wusste ich ja zu Beginn Gottseidank nicht, sonst hätte ich damit wohl nicht angefangen.
[…] Für mich stand seit Beginn des Projektes fest, dass ich formal auf keinen Fall eine Reportage oder eine Sozialstudie machen wollte. Ich wollte Volker und seine Welt, die Welt des Berges und dessen Wirkung ernst nehmen und das sollte sich auch in der filmischen Form widerspiegeln. Das Publikum sollte diese Welt sehen, fühlen können. Volker war mein Guide zum Berg. Und dann wurde der Berg an sich immer wichtiger. Ich merkte mehr und mehr, wie Volkers Sicht auf die Dinge und meine eigene am Berg und mit dem Berg verschmolzen. Meine eigenen Eindrücke, Rechercheergebnisse, Erlebnisse, Zeitungsausschnitte und immer wieder Volkers Interpretation der Dinge.“