Truth or Dare
Maja Classen
Truth or Dare
Wettbewerb Dokumentarfilm
Der Film ist inspiriert von einem Gefühl der Abgeschnittenheit und Sehnsucht im Lockdown: Aus Distanzinterviews entsteht eine fragmentarische Erzählung von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, die nach Berlin kamen, um ein Zuhause in der queeren sexpositiven Szene der Metropole zu finden. Sie erzählen Geschichten von tröstenden Dates, Liebeskummer und der Flucht aus faschistischen Elternhäusern. Es geht um die Entdeckung des eigenen queeren Körpers, um die Notwendigkeit von Consent-Praktiken sowie um den Kampf um die Anerkennung selbstbestimmter Sexarbeit. Wir gleiten durch die menschenleeren Clubräume Berlins, wohnen Begegnungen in privaten Schafzimmern bei – mal spielerisch, mal verletzlich, mal wild.
Maja Classen
*1974 in Heidelberg, Regisseurin, studierte Amerikanistik, Psychologie und Germanistik in Hamburg. Anschließend zog sie nach San Francisco, um dort als Assistentin von William Farley zu arbeiten und Filmkurse zu besuchen. Von 2000-2006 studierte sie Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen KONRAD WOLF in Potsdam.

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Another German Tank Story
Regie: Jannis Alexander Kiefer | Buch: Theresa Weininger, Jannis Alexander Kiefer

As If Mother Cried That Night
Regie: Hoda Taheri | Buch: Hoda Taheri, Magdalena Jacob, Boris Hadžija

Crystal Wall
Regie: Tarek Roehlinger , Greta Benkelmann | Buch: Birgit Maiwald, Florian Vey, Silva Raddatz, Aglef Püschel, Katja Grübel, Burkhardt Wunderlich

Feelings
Regie: Anna Sofie Hartmann , Ozan Mermer | Buch: Linda Brieda, Kirsten Loose, Riccarda Schemann, Sophia Ayissi, Berthold Wahjudi

Flieg Steil
Regie: Martina Schöne-Radunski, Lana Cooper | Buch: Martina Schöne-Radunski, Lana Cooper

geRecht - Episode 1 / Asylrecht: Paragraphen und Wirklichkeit
Regie: Lydia Ziemke | Buch: Peca Stefan, Matin Soofipour Omam, Mehdi Moradpour

Marzahn Mon Amour
Regie: Clara Zoë My-Linh von Arnim | Buch: Leona Stahlmann, Niklas Hoffmann, Antonia Rothe-Liermann

Masel Tov Cocktail
Regie: Arkadij Khaet, Micky Paatzsch | Buch: Arkadij Khaet, Micky Paatzsch, Merle Kirchhoff

Oben Ohne
Regie: Willi Andrick, Juan Bermúdez , Isis Rampf, Anna Schröder | Buch: Willi Andrick, Juan Bermúdez, Isis Rampf, Anna Schröder

Seagulls ( ЧАЙКИ)
Regie: Susanne Komorek, Robert Schulzmann | Buch: Susanne Komorek, Robert Schulzmann

Späti
Regie: Marleen Valien , Max Rainer | Buch: Marleen Valien, Mathis van den Berg, Max Rauer, Biko Erki, Kilian Lieb, Max Rainer, Patrick Stenzel

Think Of Something Beautiful
Regie: Thi Mai Trang Vo, Nadja Ißler | Buch: Thi Mai Trang Vo, Nadja Ißler
Regiekommentar
»Just when I had ventured into the sex-positive party universe, all clubs were closed, due to the Covid 19 lockdown. No more dancing. Sex outside your own household taboo anyway. But the people were still there. So were the desires.
During this time, Berlin clubs became exhibition spaces. This inspired me to think in a different form than the classic documentary film I come from. As a project that explores the relationship between sex and public space, truth and performance, reality and art, sexuality and gender.
I started to have conversations with protagonists from the sex-positive scene in Berlin. I was challenged to examine my own preconceptions and gained deep insights into the political and cultural backgrounds of my counterparts and how it affected the development of their sexuality. Many of them chose Berlin because here they could finally live their sexual and gender identity freely and find a sense of belonging. Because in Berlin, they told me, nowhere else is as free as here.
Gerade als ich mich in das sex-positive Party-Universum gewagt hatte, wurden alle Clubs wegen des Covid-19-Lockdowns geschlossen. Kein Tanzen mehr. Sex außerhalb des eigenen Haushalts war sowieso tabu. Aber die Menschen waren immer noch da. Die Wünsche ebenfalls. Während dieser Zeit wurden die Berliner Clubs zu Ausstellungsräumen. Das inspirierte mich, in einer anderen Form zu denken als im klassischen Dokumentarfilm, aus dem ich komme. Als ein Projekt, das die Beziehung zwischen Sex und öffentlichem Raum, Wahrheit und Performance, Realität und Kunst, Sexualität und Geschlecht erforscht. Ich begann, Gespräche mit Protagonisten der sex-positiven Szene in Berlin zu führen. Ich wurde herausgefordert, meine eigenen Vorurteile zu hinterfragen und gewann tiefgehende Einblicke in die politischen und kulturellen Hintergründe meiner Gesprächspartner und wie diese die Entwicklung ihrer Sexualität beeinflussten. Viele von ihnen wählten Berlin, weil sie hier endlich ihre sexuelle und geschlechtliche Identität frei leben konnten und ein Zugehörigkeitsgefühl fanden. Denn in Berlin, so sagten sie mir, gibt es nirgendwo anders so viel Freiheit wie hier.«