Im Prinzip Familie
Daniel Abma
© bandenfilm jonas ludwig walter
Im Prinzip Familie
Wettbewerb Dokumentarfilm
In einem Haus am Ufer eines Sees, umgeben von dichten Wäldern, arbeiten Erzieher:innen im Schichtdienst in einer Wohngruppe für Kinder. Kochen, waschen, einkaufen und die Kinder mit dem Kleintransporter zur Schule und Freizeitaktivitäten zu bringen gehört ebenso zu ihrem Alltag, wie zuhören, trösten, auf dem Sofa kuscheln, Filmabende und Gute-Nacht-Geschichten vorlesen. Die Erzieher:innen zeigen, wie sich ein familiäres Miteinander anfühlen kann. Sie bieten Vorbilder und Verlässlichkeit, die die Kinder allzu oft schmerzlich vermissen. Und doch vereint alle Kinder, die hier leben, der gleiche Wunsch: eines Tages nach Hause zurückzukehren.
At home between youth welfare services and parental love – about the superpower of raising a child.
Daniel Abma
*1978 in den Niederlanden, zog nach Abschluss seines Studiums der Grundschulpädagogik nach Berlin. Vor seinem Studium der Filmregie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, arbeitete er als Medienpädagoge. Seine abendfüllenden Dokumentarfilme wurden weltweit auf Filmfestivals gezeigt und mehrfach ausgezeichnet.

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Another German Tank Story
Regie: Jannis Alexander Kiefer | Buch: Theresa Weininger, Jannis Alexander Kiefer

As If Mother Cried That Night
Regie: Hoda Taheri | Buch: Hoda Taheri, Magdalena Jacob, Boris Hadžija

Crystal Wall
Regie: Tarek Roehlinger , Greta Benkelmann | Buch: Birgit Maiwald, Florian Vey, Silva Raddatz, Aglef Püschel, Katja Grübel, Burkhardt Wunderlich

Feelings
Regie: Anna Sofie Hartmann , Ozan Mermer | Buch: Linda Brieda, Kirsten Loose, Riccarda Schemann, Sophia Ayissi, Berthold Wahjudi

Flieg Steil
Regie: Martina Schöne-Radunski, Lana Cooper | Buch: Martina Schöne-Radunski, Lana Cooper

geRecht - Episode 1 / Asylrecht: Paragraphen und Wirklichkeit
Regie: Lydia Ziemke | Buch: Peca Stefan, Matin Soofipour Omam, Mehdi Moradpour

Marzahn Mon Amour
Regie: Clara Zoë My-Linh von Arnim | Buch: Leona Stahlmann, Niklas Hoffmann, Antonia Rothe-Liermann

Masel Tov Cocktail
Regie: Arkadij Khaet, Micky Paatzsch | Buch: Arkadij Khaet, Micky Paatzsch, Merle Kirchhoff

Oben Ohne
Regie: Willi Andrick, Juan Bermúdez , Isis Rampf, Anna Schröder | Buch: Willi Andrick, Juan Bermúdez, Isis Rampf, Anna Schröder

Seagulls ( ЧАЙКИ)
Regie: Susanne Komorek, Robert Schulzmann | Buch: Susanne Komorek, Robert Schulzmann

Späti
Regie: Marleen Valien , Max Rainer | Buch: Marleen Valien, Mathis van den Berg, Max Rauer, Biko Erki, Kilian Lieb, Max Rainer, Patrick Stenzel

Think Of Something Beautiful
Regie: Thi Mai Trang Vo, Nadja Ißler | Buch: Thi Mai Trang Vo, Nadja Ißler
Regiekommentar
»Bevor es mich zum Filmemachen zog, wollte ich selbst einmal als Pädagoge arbeiten und habe Soziale Arbeit und Grundschullehramt studiert. Was mich letztlich davon abhielt: die große Verantwortung. Mein 23-jähriges Ich konnte sich nicht vorstellen, jeden Tag vor einer Klasse voller Kinder zu stehen. Umso mehr bewundere ich die Menschen, die dies täglich tun, die die Verantwortung nicht scheuen, sondern sich für andere einsetzen, mit viel Herzblut, Liebe und Energie für das Wohl von anderen. Mein Interesse an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen prägt meine filmische Arbeit bis heute und ist damit auch zu meinem Beitrag als Filmemacher geworden, mich für andere einzusetzen. „Die Großen fehlen, um die Kleinen zu versorgen“, las ich 2017 in einem Zeitungsartikel. Ich realisierte erstmals den massiven Mangel an Erzieher:innen und die Konsequenzen, die der Fachkräftemangel für die Kinder- und Jugendhilfe haben kann. Je mehr ich mich mit dem Thema befasst habe, desto klarer wurde mir, dass ich einen Film machen wollte, der Mut macht, und bei allen Missständen im System, die ich nicht außen vorlassen will, ein positives Beispiel zeigt. 2018 habe ich dann das erste Mal die Wohngruppe im Haus am See besucht, Auftakt zu einer fünfjährigen Recherche im Zuge derer ich zu den Menschen, die auf dem Gelände leben und arbeiten, eine enge Beziehung aufbauen konnte – die Grundvoraussetzung für die filmische Arbeit an diesem besonderen Ort, der Fremden in der Regel nicht zugänglich ist. Dabei stand und steht für mich der Schutz der Kinder, ihre Zustimmung und Unterstützung, sowie ein Umgang auf Augenhöhe mit meinen Protagonist:innen, Kindern wie Erwachsenen, immer an erster Stelle. Ich war berührt von ihrer Offenheit und spürte den Drang der Erzieher:innen, ihre Geschichten mit mir zu teilen. Ich ahnte, welchen Spagat sie zwischen Eltern, Schule, Therapeut:innen, Jugendämtern und Trägerverbund täglich meistern, ohne dabei die Kinder aus dem Blick zu verlieren und ihnen allen Herausforderungen zum Trotz Geborgenheit zu spenden.Mit IM PRINZIP FAMILIE möchten wir bewusst einen positiven, konstruktiven Beitrag zur öffentlichen Wahrnehmung der Kinder- und Jugendhilfe leisten. Wir bieten einen intimen Einblick in diesen komplexen Apparat und in den beruflichen Alltag von Erzieher:innen, in dem die Beziehungsarbeit an erster Stelle steht. Hier erleben die Kinder verlässliche Bezugspersonen, die ihnen, wenn auch nur vorübergehend, ein zweites Zuhause geben und damit auch die Perspektive, ein gutes Leben zu führen.«